Anna Klein

Anna Klein (* 16. Februar 1883 in Nürnberg; † 25. November 1941 im Ghetto Kowno) war eine deutsche Malerin und Grafikerin. Neben Landschafts-, Tier- und Genrebilder in Öl, mit Motiven überwiegend aus Oberbayern und Tirol, schuf sie vor allem Druck- und Gebrauchsgrafik wie Exlibris, Etiketten, Postkarten u.a.m. Als Jüdin verfolgt, wurde die Künstlerin Ende 1941 von den Nationalsozialisten ermordet.


„Kuhhirte im Dachauer Moos“

Öl auf Leinwand
50 x 70 cm (o. R.)
Entstehung zwischen 1915 – 1930
Preis auf Anfrage

Leben und Wirken:

Sie war das dritte Kind eines jüdischstämmigen zum evangelischen Glauben konvertierten wohlhabenden Wein- und Hopfenhändlers. Um 1900 kam Anna Klein, die bereits im Alter von sieben Jahren zum katholischen Glauben konvertierte, nach Dachau und wurde Schülerin an der privaten Malschule von Hans von Hayek. Sie beschäftigte sich vor allem mit Tierdarstellungen und Landschaftsmalerei. Folgend studierte sie (1902/03) an der privaten Malerinnenschule in Karlsruhe und vervollständigte ihre künstlerische Ausbildung an der Damenakademie des Münchner Künstlerinnenvereins, wo sie Schülerin von Max Feldbauer und Julius Diez war. Im Jahre 1906 hielt sie sich mit einer Malklasse von Hans von Hayek in den Niederlanden auf:

In dem Land der pitoresken Motive öffnete sich die Künstlerin neuen Sujets – sie schuf großformatige Zeichnungen von Bauern und Fischern, die ihr besonderes Interesse an der holländischen Tracht mit den typischen Hauben, den Schürzen und Holzschuhen widerspiegeln. Anna entdeckte die Liebe zum Detail und entwickelte ein feines Gespür für die Darstellung kleiner Zufälligkeiten und amüsanter Momente aus dem Alltag des ländlichen und städtischen Lebens.

1908 war Anna Klein Teilnehmerin an einem von Franz Marc angebotenen Anatomiekurs. Auf einem Foto aus dem gleichen Jahr sieht man sie, neben dem Maler und seiner späteren Ehefrau Maria Franck, unter der wandfüllenden Zeichnung Panther, der einen Stier anspringt sitzen.

1910 absolvierte sie eine Ausbildung für das Zeichenlehramt an der Königlichen Kunstgewerbeschule München. Nach Abschluss der Zeichenlehrerinnenprüfung betätigte sich Anna Klein, die im Stadtteil Gern wohnte, als private Zeichenlehrerin. Zusammen mit ihrer Freundin Elisabeth Troll leitete sie eine eigene Zeichenschule, die 1933 in der Frühzeit des Nationalsozialismus geschlossen werden musste. Anna Klein, die seit ihrem 30. Lebensjahr an Rheumatismus litt, wurde zur Arbeit in einer Matratzenfabrik gezwungen. Da es ihr als Jüdin nicht erlaubt war, die Straßenbahn zu benützen, musste sie ihre im Münchner Stadtteil Haidhausen gelegene Arbeitsstätte tagtäglich zu Fuß erreichen.

Anna Klein, war 1919, 1920 und 1922 mit Ölgemälden und Grafiken im Glaspalast sowie 1914 auf der Weltausstellung für Buchgewerbe und Grafik in Leipzig vertreten. 1927 hatte sie eine Einzelausstellung im Axel-Juncker-Verlag in Berlin.

Die Künstlerin wurde am 20. November 1941 von München in das Ghetto von Kowno (anderen Orts wird irrtümlicherweise Theresienstadt angegeben) verschleppt, wo sie fünf Tage später erschossen wurde.

Ein beachtlicher Teil ihrer noch existierenden Ölgemälde und Radierungen befindet sich in einer seit 2012 stetig wachsenden privaten Sammlung, die durch die Galerie „Der Panther“ – fine art mit Sitz in Freising betreut wird, welche seit dem Jahr 2017 auch am zugehörigen Werkverzeichnis der Künstlerin arbeitet.

Künstlerisches Werk:

Anna Klein wurde vor allem von Max Feldbauer und Hans von Hayek in ihrer Arbeitsweise und der Wahl der Sujets geprägt. Ihre Landschafts-, Tier- und Genrebilder, die sich hauptsächlich mit dem bäuerlichen Leben befassen, verraten ein gründliches Studium vor der Natur, wie es beide lehrten. Sie schilderte Mensch und Tier, Arbeitsvorgänge und religiöses Brauchtum, beobachtet vornehmlich in Oberbayern und Tirol und malte manche Motive mehrmals. Gleichzeitig pflegte sie in ihren Holzschnitten und Lithographien einen dekorativ-stilisierenden Illustrationsstil, wie er etwa für Münchner Künstler wie Julius Diez oder die Gebrüder Schiestl charakteristisch war.

Quellen: wikipedia, 11. August 2016;
Fotos/Bilder: Galerie “DER PANTHER“ – fine art

Galeriebestand (Auswahl):

„Musikanten in Bamberger Altsstadt“
Öl auf Leinwand
50 x 70 cm (o. R.)
Entstehung zwischen 1900 – 1915
Preis auf Anfrage

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„Dachauer Moos – Schafherde mit Hirte“
Öl auf Leinwand
50 x 70 cm (o. R.)
Entstehung zwischen 1915 – 1930
Preis auf Anfrage

Literatur/Abbildung:

“Ab nach München” – Künstlerinnen um 1900; Antonia Voit;
Verlag / Label: Süddeutsche Zeitung Edition; [2014]

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„Blick ins Voralpenland“
Öl auf Leinwand
50 x 70 cm (o. R.)
Entstehung zwischen 1915 – 1930
Preis auf Anfrage

Literatur (Auswahl):

„Ein Rucksack voller Farben“ – Künstlerinnen und die Freiluftmalerei
Museum Moderner Kunst – Wörlen Passau; Gabler, Josephine; ISBN: 978-3-928844-64-2

 “Ab nach München” – Künstlerinnen um 1900
Antonia Voit; Verlag / Label: Süddeutsche Zeitung Edition; [2014]; ISBN: 978-3864971938

„Die Malweiber. Unerschrockene Künstlerinnen um 1900“
Katja Behling, Anke Manigold (Autor), Elisabeth Sandmann Verlag GmbH; Auflage: 1 (31. März 2009), ISBN-10: 393804537X, ISBN-13: 978-3938045374

Bruckmanns Lexikon der Münchner Kunst. Münchner Maler im 19./20. Jahrhundert, Bd. 5, München 1993, S. 469

Hans Vollmer: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts, Band 3, S. 59

Zweckverband Dachauer Galerien und Museen (Hrsg.): Anna Klein und andere Künstlerinnen in Dachau um 1900, Dachau 2008

Klein, Anna. In: Ulrich Thieme, Felix Becker u. a.: Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Band 20, E. A. Seemann, Leipzig 1927, S. 434.

Jutta Mannes: Klein, Anna. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 80, de Gruyter, Berlin 2014, ISBN 978-3-11-023185-4, S. 410

Initiative Stolpersteine für München e.V.:

Die Galerie „DER PANTHER“ – fine art setzt sich aktiv ein – unterstützt von der Initiative Stolpersteine für München e.V. – für die Legung und somit für die Übernahme der Patenschaft eines Stolpersteins zum Gedenken der Münchner Künstlerin Anna Klein.


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