Jelka Rosen

Jelka Rosen (bürgerlicher Name Hélène Sophie Emilie Rosen, * 1868 in Belgrad; † 1935 in London) war eine französische Malerin und Schriftstellerin deutsch-jüdischer Herkunft.

Leben

Jelka Rosen war das jüngste von fünf Kindern des Hochschullehrers Georg Rosen (1820−1897) und seiner Ehefrau Serena Anna Moscheles (1830−1902), einzige Tochter des bekannten Komponisten Ignaz Moscheles. Innerhalb der Familie wurde sie Jelka gerufen.

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Académie Colarossi (Paris) um 1894: Im Atelier Colarossi, Ida Gerhardi stehend rechts, Julie Wolfthorn (sitzend) 2. von rechts, Jelka Rosen (stehend) 3. von rechts, Adele von Finck (mittig unten). 

1891 ging Rosen nach Paris und studierte dort in den folgenden Jahren an der Académie Colarossi, einer Privatschule, die vor allem junge Frauen in der Kunst und ausländische Studierende aufnahm. Im Pariser Stadtviertel Montparnasse nahm sie sich ein Zimmer und machte Bekanntschaft mit den Komponisten Gabriel Fauré, Maurice Ravel und Florent Schmitt, den Malern Auguste Rodin, Camille Claudel, Paul Gauguin, Henri Rousseau, Edvard Munch, Julie Wolfthorn, Adele von Finck und Ida Gerhardi.

„Sinnierende Frau am Ufer des Loing“

Öl auf Leinwand
ca. 41 x 27 cm (o. R.)
ca. 68 x 45 cm (m.R.)
signiert und datiert „J. Rosen 1896“
Preis auf Anfrage

Die Künstlerin Jelka Rosen mietete im Sommer 1896 ein Haus im französischen Dorf Grez sur Loing, ca. 40 km von der Hauptstadt Paris entfernt. Grez sur Loing war bereits als Künstlerkolonie etabliert und grenzüberschreitend berühmt. In dem abgeschiedenem Garten des gemieteten Hauses, direkt am Ufer des Flußes Loing, ging es Jelka Rosen und ihrer engen Feundin Ida Gerhardi um das „Malen im Freien“. Weit ab von Paris, wo sie gemeinsam an der Académie Colarossi studierten und hier ihre eigenen „fortschrittlichen Ideen über Kunst und Leben“ verwirklicht sahen. Beide Malerinnen standen sich in diesem besonderen Sommer 1896 gegenseitig Modell. Auch vertieften beide ihre Studien in der Aktmalerei, für welche sie eigens das Modell „Marcelle“ wählten. Ein Jahr später konnte die Künstlerin zusammen mit ihrer Mutter das Anwesen erwerben.

„Marcelle“, um 1896

Auch die gemeinsame Freundin und Pariser Studienkollegin Julie Wolfthorn besuchte in den Sommermonaten zw. 1896 und 1898 die Künstlerin Jelka Rosen in ihrem Haus in Grez sur Loing. Das bis dato verschollene Gemälde „Sommernachmittag in Grez“ zeigt die Brücke von Grez sur Loing, welche man von dem Gartengrundstück Jelka Rosens sehen konnte. Das Modell auf diesem Bild trägt ein leichtes, helles sowie langärmeliges Sommerkleid. Es kann vermutet werden, dass es sich hierbei um das gleiche Modell handelt wie bei der „Sinnierende Frau am Ufer des Loing“ (s.o.) von Jelka Rosen.


„Sommernachmittag in Grez“,
Julie Wolfthorn, um 1896

Im Jahre 1896 traf die Künstlerin Jelka Rosen den Komponisten Frederick Delius (1862−1934) und zog 1897 mit ihm in ihr Landhaus in Grez-sur-Loing, einem kleinen Ort nahe Fontainebleau. 1903 heirateten sie. Beide lebten dort bis zum Tod des Komponisten im Jahr 1934. Künstler wie u.a. Gauguin und vor allem Rodin waren regelmäßige Gäste in diesem Haus.

Für die 1907 in Berlin uraufgeführte Oper A Village Romeo and Juliet übersetzte sie das Libretto ins Deutsche.

In den zwanziger Jahren kündigte sich die schwere syphilitische Erkrankung an, durch die ihr Mann für den Rest seines Lebens gelähmt und erblindet war. Seine zweite Violinsonate (1923) musste bereits sie aufschreiben, danach erlosch seine Kompositionstätigkeit für mehrere Jahre. Jelka Rosen starb an den Folgen einer Darmkrebs-Erkrankung und wurde neben ihren Mann, der ein Jahr vor ihr gestorben war, bestattet.

Literatur

  • Ida Gerhardi: Deutsche Künstlerinnen in Paris um 1900; Katalogbuch zur Ausstellung in Lüdenscheid, Städtische Galerie, 25.03.-15.07.2012 Taschenbuch – 1. März 2012
  • Diana McVeagh: Frederick Theodor Albert Delius (1862–1934), Oxford Dictionary of National Biography, Oxford University Press (2004)

Quellen:
Text: Wikipedia, Mai 2017
Beitragsfoto: Delius, Jelka and Ida Gerhardi at the home of Consul Esser, Elberfeld, March 1914; Photograph: Gerhardi/Steinweg Collection.
Foto im Text (1): Académie Colarossi (Paris) um 1894: Im Atelier Colarossi, LWL-Museum für Kunst und Kultur (Westfälisches Landesmuseum), Münster/Gerhardi-Archiv.
Foto im Text (2): Aktmodell Marcelle“, 1896, Photograph: Gerhardi/Steinweg Collection