Joseph Beuys

Joseph Heinrich Beuys (* 12. Mai 1921 in Krefeld; † 23. Januar 1986 in Düsseldorf) war ein deutscher Aktionskünstler, Bildhauer, Medailleur, Zeichner, Kunsttheoretiker und Professor an der Kunstakademie Düsseldorf.

Im Pantheon der modernen Kunst nimmt Josef Beuys (1921-1986) eine zentrale, zugleich polarisierende Stellung ein. Als Künstler, Lehrer und politischer Aktivist hinterließ er ein Erbe, das weit über die traditionellen Grenzen der bildenden Kunst hinausgeht. Dieser Essay beleuchtet sein Leben und Werk, seine künstlerischen Innovationen sowie seinen tiefgreifenden Einfluss auf die Kunst des 20. Jahrhunderts und darüber hinaus.

Frühes Leben und Karriere

Geboren in Krefeld, Deutschland, erlebte Beuys eine Jugend, die stark durch die politischen und gesellschaftlichen Umwälzungen seiner Zeit geprägt war. Sein Dienst als Flieger im Zweiten Weltkrieg, einschließlich einer dramatischen Rettungsgeschichte in der Krim, spielte eine prägende Rolle in seiner persönlichen Mythologie und künstlerischen Arbeit. Nach dem Krieg begann Beuys sein Studium an der Kunstakademie Düsseldorf, das den Grundstein für seine spätere Karriere legte.

Künstlerische Revolution und Werke

Beuys‘ Ansatz zur Kunst war tief in der Philosophie und der Anthroposophie Rudolf Steiners verwurzelt. Sein Konzept der „Sozialen Plastik“ – die Idee, dass Kunst das Potenzial hat, die Gesellschaft zu formen und zu verbessern – war revolutionär. Seine Werke, oft charakterisiert durch den Einsatz unkonventioneller Materialien wie Fett und Filz, waren nicht nur ästhetische Objekte, sondern auch Träger tieferer sozialer und politischer Bedeutungen.

Zu seinen bedeutendsten Werken zählen „Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt“ (1965), eine Performance, die die Rolle des Künstlers und des Publikums hinterfragt, und „7000 Eichen“ (1982), ein langfristiges Umweltkunstprojekt, das die Beziehung zwischen Kunst, Natur und Gesellschaft thematisiert.

Joseph Beuys - Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt

„ohne Titel“
Hasenfell, Hasenblut und Ölfarbe auf Filz; auf Karton montiert
ca. 35 x 28 cm
Entstehung zw. 1975 – 1985
signiert u. R. „Joseph Beuys“
Preis auf Anfrage

Joseph Beuys - Bitterfelder Telegramm

„Bitterfelder Telegramm“
14,5 x 20,5 cm (o. R.)
Entstehung 1979
handsigniert und zweifach gestempelt
Multiple – Gesamtauflage 25 Stück
WVZ Schellmann Nr. 297
Preis auf Anfrage

Multiples

Joseph Beuys sah in seinen Multiples, seinen als Auflage hergestellte Kunstobjekten, potenzielle Träger und Vehikel zur Verbreitung seiner Ideen. Durch die serielle Ausfertigung des jeweiligen Objekts und dessen Vertrieb beabsichtigte er, einen größeren Kreis von Menschen zu erreichen.

Multiples aus selbst gestalteten oder vorgefundenen Objekten entstanden bei Beuys aufgrund sehr unterschiedlicher Arbeitsmethoden als „Ergebnis überlegter Formfindung im Atelier, als Relikte von Aktionen, Produkte von Prozessen oder spontan aus einem konkreten Anlaß heraus.“ So gingen bei Beuys vor 1965 Holzschnitte und Radierungen, ab 1965 die Druckgrafik und ab 1980 Wahlplakate für Die Grünen in die gezielte Produktion seiner Editionen ein. Ferner fanden Fotografien seiner Aktionen in seinen Multiples Verwendung, er übermalte sie oder ordnete die Bilder, oft mit Kreuzen oder anderen Übermalungen versehen, in Kästen an, was teilweise mit den aneinander genähten Polaroids und Automatenfotos in Andy Warhols Multiples zu vergleichen ist, wobei Beuys den dokumentarischen Wert betonte, während bei Warhol die Idee der Serie im Vordergrund stand. Eines der letzten Multiples von Beuys war die Capri-Batterie aus dem Jahr 1985.

Lehre und Einfluss

Als Professor an der Kunstakademie Düsseldorf war Beuys ein einflussreicher Lehrer, der Generationen von Künstlern prägte. Seine offene Klasse zog Studenten aus aller Welt an und förderte einen Raum des Experimentierens und der interdisziplinären Kunst. Sein Einfluss erstreckt sich weit über die bildende Kunst hinaus und beeinflusst Bereiche wie Politik, Umweltschutz und soziale Arbeit.

Kontroversen und Kritik

Beuys‘ Karriere war nicht ohne Kontroversen. Seine Methoden und Ideen, insbesondere seine Erweiterung des Kunstbegriffs und sein Einsatz ungewöhnlicher Materialien, stießen oft auf Unverständnis und Ablehnung. Seine Behauptungen über seine Kriegszeit und die legendäre „Tatarische Legende“ wurden hinterfragt und kritisiert.

Vermächtnis und Nachwirkungen

Josef Beuys hinterließ ein komplexes Erbe. Seine Ideen, insbesondere die Soziale Plastik, haben nachhaltige Auswirkungen auf die Kunstwelt und darüber hinaus. Er erweiterte nicht nur die Grenzen dessen, was Kunst sein kann, sondern auch, wie sie in der Gesellschaft wirken kann. Seine Arbeiten und Ideen bleiben zentrale Studienobjekte in der Kunstgeschichte und inspirieren weiterhin Künstler, Aktivisten und Denker weltweit.

Fazit

Josef Beuys war mehr als ein Künstler; er war ein Visionär, dessen Werke und Ideen die Kunstwelt nachhaltig verändert haben. Sein Engagement für soziale und politische Themen, seine revolutionäre Auffassung von Kunst und seine bahnbrechenden Werke machen ihn zu einer Schlüsselfigur in der Geschichte der modernen Kunst.

Quellen: wikipedia (Januar 2024); Galerie „DER PANTHER“ – fine art.
Beitragsbild: Wikipedia (Januar 2024), Joseph Beuys während der Aktion Filz-TV, Kopenhagen 1966, Foto: Lothar Wolleh

 


e-mailSie haben noch Fragen oder möchten von uns ein Angebot erhalten? Hier können Sie uns kontaktieren.