Stadt kauft Spätwerk – Eine Art Heimkehr

Augsburger Allgemeine

Dienstag, 17. Juli 2012

Stadt kauft Spätwerk der Illertisser Malerin Caroline Kempter

von Otto Mittelbach

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Ein Original von Caroline Kempter für Illertissen. Bei der Übergabe im Rathaus waren gestern dabei: (von links) Bürgermeisterin Marita Kaiser, Galerist Joergen Degenaar (Galerie „Der Panther“), Grundschulrektor Rüdiger Stahl und Dr. Wolfgang Pfeifer, Vorsitzender des Heimatvereins Illertissen.

„Es ist mir eine große Freude, dass wir ein Stück heimischen Kulturguts zurückbekommen“, sagte Bürgermeisterin Marita Kaiser gestern bei der Übergabe eines Bildes der 1856 in Illertissen geborenen Künstlerin Caroline Kempter. Sie ist 1925 in ihrer Heimatstadt gestorben und im Waldfriedhof beerdigt. Das postimpressionistische Ölbild, zwischen 1915 und 1925 – also in dem letzten Lebensjahrzehnt – entstanden, erinnert in pastoser Malerei, bei Farbauftrag mit breitem Pinsel und Spachtel, an eine Landschaft im Bereich Landsberg am Lech. In den genannten Jahren verbrachte die Künstlerin die Sommermonate dort mit ihrer Münchner Malschule. Zu dieser Zeit war Caroline Kempter auch ordentliches Mitglied des Künstlerinnen-Vereins München und schuf als freischaffende Malerin Zeichnungen, Aquarelle, Ölgemälde und Holzschnitte. Sie nahm an Ausstellungen im Münchner Glaspalast, in der Münchner Sezession und an den großen Kunstausstellungen in Berlin teil.

Aus Privathand in München gelangte das Gemälde zu Joergen Degenaar, Inhaber der „Galerie der Panther“ in Freising, der sich sehr für die Kunst malender Frauen interessiert. Sie wurden zu ihrer Zeit, da die Akademien keine weiblichen Schüler aufnahmen, verächtlich „Malweiber“ genannt. Über das Internet erfuhr Degenaar inzwischen, dass in Illertissen eine Caroline-Kempter-Straße existiert. So bot er das Bild der Stadt zum Kauf an. Mit Mitteln der Karl-Jegg-Stiftung, aus der auch die „Talenta“ finanziert wird, konnte das Gemälde jetzt erworben werden. Ich wünsche mir, dass in unserer Stadt noch mehr Interesse für die bildende Kunst entwickelt wird“, sagte die Bürgermeisterin. „Bei der klassischen Musik ist das ja bereits der Fall. “Das Ölgemälde von Caroline Kempter soll einen würdigen Platz im Rathaus erhalten, bis es später im neu gestalteten Heimatmuseum ausgestellt wird.