Max Ackermann (* 5. Oktober 1887 in Berlin; † 14. November 1975 im Unterlengenhardt, Schwarzwald) war ein deutscher Maler und Grafiker; er war ein Schüler Adolf Hölzels.
Leben und Werk
Ackermann studierte 1906 an der Kunstschule in Weimar bei Henry van de Velde, 1908 in Dresden in der Zeichenklasse von Richard Müller, danach ab 1909 in München bei Franz von Stuck an der Akademie der Bildenden Künste. 1912 ging er nach Stuttgart, wo er an der Kgl. Akademie der bildenden Künste in den Schülerkreis von Adolf Hölzel eintrat, dessen Theorien ihn stark beeindruckten. Hier lernte er den Zugang zur abstrakten Malerei, die für ihn die absolute war.
Nach dem Kunststudium wurde Ackermann als Landsturmmann im zweiten Kriegsjahr des Ersten Weltkriegs zum Heer eingezogen. Nach Verwundung und Lazarettaufenthalt wurde er nach zwei Jahren als untauglich entlassen. In den zwanziger Jahren arbeitete er als Maler in Stuttgart und gründete eine Lehrwerkstatt für Neue Kunst. Kurzzeitige Zusammenarbeit mit dem Tänzer und Choreographen Rudolf von Laban vom Monte Verità. Aufenthalte in der Landkommune am Grünen Weg bei Urach. 1924 trat er der Leichtathletik-Mannschaft der Stuttgarter Kickers bei, was ihn in Stil und Inhalten beeinflusste. Eine Reihe von Sportbildern entstand. 1926 unternahm er eine Studienreise nach Paris. Dort lernte er den österreichischen Architekten Adolf Loos kennen. 1928 traf er im Kunsthaus Schaller in Stuttgart mit Wassily Kandinsky und George Grosz zusammen. 1929 Teilnahme an der Kunstausstellung zum Vagabunden-Kongress in Stuttgart. 1930 gründete er an der Volkshochschule in Stuttgart ein Seminar für „Absolute Malerei“, Aufenthalt auf dem Monte Verità von Ascona. 1932 folgte eine Gemeinschaftsausstellung mit Ernst Heinrich Graeser und Hans Molfenter im Kunsthaus Schaller. 1936 erhielt er Lehr- und Ausstellungsverbot und seine Werke galten als „entartet“. 1936 schloss sich Ackermann dem Höri-Kreis an[1]; er siedelte nach Hornstaad am Bodensee um und malte in Hemmenhofen. Nach dem Zweiten Weltkrieg pendelte Ackermann zwischen seinem Wohnort am Bodensee und Stuttgart. Max Ackermann war ab 1951 Mitglied im neugegründeten Deutschen Künstlerbund[2], an dessen ersten Jahresausstellungen er teilnahm. Nach dem ihm 1957 der Professorentitel ehrenhalber durch das Land Baden-Württemberg verliehen worden war, zog er endgültig nach Stuttgart. Im Jahr 1964 war er Ehrengast der Villa Massimo in Rom. Hier entstand die römische Pastellserie. 1968 brach er sich die rechte Hand. Nach schwerer Krankheit und einem Schlaganfall starb Ackermann in Unterlengenhardt, wo er am 20. November 1975 beigesetzt wurde.
„Blüte“
Öl auf Holz
22,5 x 42 cm (o. R.)
rückseitig betitelt und datiert auf 1941
Preis auf Anfrage
Rezeption
Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg beherrschten veristische und sozialkritische Versuche sein Werk. Seine politische Sympathie galt vorerst dem Kommunismus. Zunehmend konzentrierte sich Ackermann auf die abstrakte Malerei und den Konstruktivismus („absolute Malerei“), bis hin zum Berufsverbot durch die Nationalsozialisten (Entartete Kunst) 1936. Dennoch gelang es ihm, einige Arbeiten zu verkaufen. Aus der Staatsgalerie Stuttgart wurden seine Werke entfernt. Ein Bombenangriff zerstörte 1943 sein Atelier.
Nach dem Krieg erreichten seine Werke hohe Bedeutung, so waren ab Kriegsende seine Werke in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in ganz Deutschland zu sehen. Seine Bekanntheit und Popularität verdankt er nicht zuletzt seinem großen druckgrafischen Werk. Schon früh schuf Ackermann zahlreiche Radierungen und allein zwischen 1948 und 1975 entstanden – in enger Zusammenarbeit mit bekannten Druckern wie Luitpold Domberger, Hans-Peter Haas und Roland Geiger – mehr als 200 Siebdrucke. Zudem gilt er für viele als der „Maler der Farbe Blau“. Er betitelte seine Bilder häufig mit dem Tagesdatum. Als Vertreter der abstrakten Kunst ist seine Bedeutung nicht zu unterschätzen.
Literatur
- Dieter Honisch (Vorw.): 1945–1985. Kunst in der Bundesrepublik Deutschland. (Nationalgalerie, Staatliche Museen, Preußischer Kulturbesitz, Berlin), Nicolaische Verlagsbuchhandlung, Berlin 1985, ISBN 3-87584-158-1.
- Lutz Tittel (Hrsg.): Max Ackermann 1887–1975 zum 100. Geburtstag. Ausstellungskatalog, Stuttgart, 1987.
- Max Ackermann. Klang der Farbe – Spiel der Form. Ausstellungskatalog Galerie Neher Essen, Essen 1990, ISBN 3-923806-47-7.
- Dirk Blübaum (u. a.): Max Ackermann (1887–1975) – Die Suche nach dem Ganzen. Zeppelin Museum, Friedrichshafen, 2004, ISBN 3-89870-192-1.
- Max Ackermann – Siebdrucke. Werkverzeichnis, Max Ackermann-Archiv, Bietigheim-Bissingen, 2006.
- Birgit Dalbajewa (Hrsg.): Max Ackermann. In: Neue Sachlichkeit in Dresden. Sandstein Verlag, Dresden 2011, ISBN 978-3-942422-57-4, S. 172.
- Markus Döbele: Max Ackermann (1887–1975) – Strukturbilder. Nünnerich-Asmus Verlag, 2013, ISBN 978-3-943904-47-5.
Quelle: Wikipedia, Juli 2016
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