Leonor Fini

Leonor Fini, (* 30. August 1908 in Buenos Aires; † 18. Januar 1996 in Paris) war eine argentinische surrealistische Malerin.

Leben und Werk

Leonor Fini war die Tochter der aus Triest stammenden Malvina Braun Dubich, derer Mutter südslawische, deutsche und venezianische Vorfahren hatte und derer Vater aus Sarajewo stammte. Finis Vaters Familie stammte aus Benevento. 1909 verließ ihre Mutter heimlich ihren Mann in Argentinien und kehrte nach Triest zurück, wo Leonor Fini aufwuchs. 1923 erhielt sie einen Schulverweis wegen Aufsässigkeit und bildete sich fortan autodidaktisch in der Familienbibliothek weiter.

Leonor Fini - Selbstportrait

„Selbstportrait“
Blei auf Papier
31 x 26,5 cm (o. R.)
signiert u. L. „Leonor Fini“
um 1930
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Leonor Fini

„C’est réglé ou La-poupée-casser“
(Das hat sich erledigt oder Die zerbrochene Puppe)
Federzeichnung auf Papier
40 x 29 cm
gerahmt 66,5 x 55,5 cm
signiert u. R.
Preis auf 
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1925 zog Fini nach Mailand, wo sie bis 1937 lebte und bereits erste Porträts als Auftragsarbeiten anfertigte. Hier fand 1929 die erste Ausstellung ihrer Bilder – zusammen mit Werken von Arthuro Nathan und Carlo Sbisa statt. Dort machte sich auch die Bekanntschaft von Giorgio de Chirico. 1936 malte sie ein Porträt von Gogo Schiaparelli, der Tochter der Modeschöpferin Elsa Schiaparelli.

1937 hielt sich Leonor Fini zum ersten Mal in Paris auf, wo sie mit den surrealistischen Malern darunter Künstlern wie Salvador Dalí, Max Ernst, Man Ray, André Pieyre de Mandiargues oder Georges Bataille Freundschaft schloss. Allerdings stand sie den Manifesten und den von ihr als dogmatisch empfundenen Vorstellungen ablehnend gegenüber.

Leonor Fini

„La danse“ – (Der Tanz)
Federzeichnung auf Papier
40 x 30 cm
gerahmt 71 x 61 cm
signiert u. R.
Preis auf Anfrage 

In den 1940er Jahren lebte sie vorwiegend in Monte Carlo, wo eine Reihe von Porträts bekannter Persönlichkeiten, zum Beispiel von Jean Genet, Anna Magnani, Jacques Audiberti, Alida Valli und Suzanne Flon entstand. 1942 lernte sie in Monte Carlo den italienischen Konsul Stanislao Lepri kennen, der zur Malerei wechselte und bis zu seinem Tode 1980 ihr Lebensgefährte war. Ab 1943 setzte mit der Arbeit zu Mandiargues Buch Dans les Années sordides ihr Werk als Illustratorin ein, in dem sie eine Vielzahl von Buchillustrationen beispielsweise zu Werken von Oskar Panizza, de Sade, Charles Baudelaire oder William Shakespeare schuf.

Leonor Fini

„Le gardeur“ – (Der Hirte)
Federzeichnung auf Papier
37,5 x 29,7 cm
gerahmt 62,5 x 54,5 cm
signiert u. R.
Preis auf Anfrage

Mit der Arbeit an Bühnenbildern und Kostümen für das Ballett Le Palais de Cristal von George Balanchine für die Pariser Oper begann Leonor Finis Arbeit für Theater, Ballett und Oper, die sie für den Rest ihres Lebens begleitete. Unter den Stücken, die sie künstlerisch umsetzte, waren unter anderem Wagners Tannhäuser (1963), Lucrecia Borgia von Victor Hugo (1964) oder Le balcon von Jean Genet (1969).

Nach 1945 erregte der junge Ernst Fuchs, der zeitweise in Paris lebte, ihre Aufmerksamkeit. In den Siebzigern schrieb Leonor Fini unter anderem drei Romane und setzte ihre Bekanntschaft mit Giorgio de Chirico und Alberto Moravia fort.

Leonor Fini

„Romeo et Julia“ – (Romeo und Julia)
Federzeichnung auf Papier
38,o x 29,5 cm
62,5 x 54,5 cm
signiert u. R.
Preis auf Anfrage

1994 bereitete sie mit dem Editeur Joe F. Bodenstein in Paris eine Ausstellung ihrer Graphiken und Zeichnungen für das Museum Europäische Kunst auf Schloss Nörvenich vor, um an die Ausstellungserfolge früherer Jahre in Deutschland anzuknüpfen. Vorher hatte sie über Jahre hinweg Ausstellungen in Hamburg, Düsseldorf, Berlin, München, Köln und Bonn (Galerie Hermann Wünsche). Zur graphischen Retrospektive in Anwesenheit der Malerin kam es jedoch durch den Tod der Künstlerin nicht mehr.

Leonor Fini war die Cousine des Jazzmusikers und Malers Oscar De Mejo, Ehemann von Alida Valli.

Rezeption

Viele ihrer Gemälde handeln von erotischen Phantasien und dem Tod. Finis Schaffen fand bereits zu Lebzeiten hohe internationale Beachtung. Nach ihrem Ableben wurde sie durch eine Ausstellung in der „Galerie de Minsky“ in Paris geehrt.

Ausstellungen

1995: Aquarelle, Zeichnungen, Graphik von Leonor Fini, MARCO Edition, Bonn (Fini-Archiv, EKS)
1996: Leonor Fini – Sphinx und Malerin, Museum Europäische Kunst, Deutschland.
1997: Leonor Fini und Wein, Pfalz-Galerie, Landau. Farbkatlog
2014: Leonor Fini. Pourquoi pas?, Bildmuseet Umeå, Schweden.

Literatur

Leonor Fini. Das große Bilderbuch Jose Alvarez (Hg.), Desch, München 1975
John G. Bodenstein: Leonor Fini – Göttin und Sphinx. Theo Kautzmann (Hg). Katalog (deutsch) zur Ausstellung 1997 im Frank-Loebsches Haus in Landau in der Pfalz
Jean-Claude Dedieu: Leonor Fini: fêtes secrètes: dessins, Regard, 1978
Bernd-Ingo Friedrich: Leonor Fini: Buchkunst und „scharfe Erotik“. In: Marginalien. Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie. ISSN 0025-2948. Heft 216 (4.2014), S. 30–37.
Karoline Hille: Spiele der Frauen. Künstlerinnen im Surrealismus. Belser, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-7630-2534-3.
Constantin Jelenski: Leonor Fini Übers. Joseph Keller. Büchergilde Gutenberg, Frankfurt 1968 u.ö. ISBN 3763216855.
Women’s Work: The Transformations of Leonor Fini and Dorothea Tanning, in: Annette S. Levitt: The genres and genders of surrealism, Palgrave MacMillan, 2000
Gerhard Lindner (Hrsg.): Leonor Fini. Peintre du Fantastique Ausstellung im Panorama Museum Bad Frankenhausen 1998. Thomas, Leipzig 1997 ISBN 3-9805312-3-6 (deutsch)
Esther Seldson: Leonor Fini: Italian Painter, Parkstone Press, 1997

Quelle: wikipedia
Abbildungen: Galerie „DER PANTHER“ – fine art
Foto der Titelseite: Leonor Fini, 1934, Photography by Doara Maar


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