Marie Luise Vogeler

Marie Luise Vogeler und Gustav Regler Mexiko verm. 1943

Marie Luise Vogeler und Gustav Regler
Foto: © Archiv Regler

(Goldschmiedin, Künstlerin; 1901-1945, geboren in Worpswede, Deutschland, gestorben in Coyoacán, Mexiko)

Marie Luise Vogeler, Mieke, wie sie genannt wurde, Tochter der Martha Schröder, eine Weberin, und des Malers Heinrich Vogeler, kam auf dem Barkenhoff in Worpswede als erste von drei Töchtern zur Welt. Ihre Eltern gaben ihr den Vornamen der Mutter Heinrichs. Ihre Schwester Bettina wurde 1903, Martha, genannt „Mascha“ 1905 geboren. Mieke wuchs in einer Stätte der geistig-künstlerischen Begegnung auf, in einer paradiesischen Jugendstil-Idylle – einer besseren Welt. Auf dem Barkenhoff gingen die Künstler dieser Zeit ein und aus, unter ihnen Namen wie Charlotte Bara, Gerhard Hauptmann, Thomas Mann, Rainer Maria Rilke oder Carl Weidemeyer. Mieke Vogeler liess sich bei den Hofjuwelieren „Brinckmann & Lange“ zur Gold- und Silberschmiedin ausbilden und besuchte einige Semester an der Staatlichen Kunstgewerbeschule in Bremen. Vater Heinrich entfernte sich nach verschiedenen Reisen und seinen Erfahrungen im Ersten Weltkrieg, er meldete sich als Freiwilliger, von seinen bisherigen Lebensidealen, wandte sich dem Kommunismus zu und verwandelte 1919 den Barkenhoff in eine Kommune und Arbeitsschule, die „Arbeitsgemeinschaft Bakenhoff“. Mieke zog mit Mutter und Schwestern in das Haus „im Schluh“, heute ein Museum im Besitz der „Heinrich Vogeler Stiftung Haus im Schluh, Worpsewede“. Sie war als Künstlerin tätig, fertigte kunstgewerbliche Arbeiten und malte, meist Aquarelle mit Motiven aus Fauna und Flora. 1928 lernte sie in Worpswede Gustav Regler kennen. „Arm, aber glücklich“ lebte sie mit ihm in Paris, Berlin, der Provence und in Worpswede. Den Sommer 1929 verbrachten sie im Tessin, in Fontana Martina bei Ronco s/Ascona, wo Mieke ihren Vater Heinrich und dessen zweite Frau Sonja wieder sah. Sie lebten in der werdenden Künstlerkolonie von Fritz Jordi. Ein nächstes Mal traf sie ihren Vater 1931 in Moskau, wohin sie Regler für einige Monate begleitete und dort Russisch lernte. 1936 beschloss Regler, sich den „Internationalen Brigaden“ anzuschliessen und in Spanien gegen den Faschismus zu kämpfen. Nachdem sie lange Zeit nichts von ihm vernahm, hörte sie 1937 von seiner Verwundung, schlug sich nach Spanien durch und pflegte ihn und andere Verletzte gesund. Ein Aufenthalt in Key West, Florida, bei Pauline und Ernest Hemingway, den Regler im Spanienkrieg kennen gelernt hatte, war ihr künstlerische Inspiration. Während Reglers Internierung in „le Vernet“, einem französischen Kriegsgefangenenlager in den Pyrenäen, setzte sich Mieke hartnäckig für seine Freilassung ein. Danach flohen sie vor dem sich in Frankreich ausbreitenden Hitlerdeutschland zurück in die USA, wo sie 1940 in New York heirateten, dann weiter nach Mexiko, ihrer neuen Heimat. 1942 wurde ihr Krebsleiden diagnostiziert, drei Jahre später starb sie daran.
Quelle: Gustav Regler Archiv, Merzig, Saarland. 

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