Thea Schleusner (* 30. April 1879 in Wittenberg; † 14. Januar 1964 in Berlin)
Thea Schleusner, mit Vornamen eigentlich Dorothea, wurde als zweite Tochter des Archidiakonus an der Stadtkirche Wittenbergs Georg Schleusner und seiner Frau Elisabeth (geborene Palmie) am 30. April 1879 in Wittenberg geboren. Aufgewachsen am Kirchplatz 10 besuchte sie die Wittenberger Mädchenschule in der heutigen Jüdenstraße Wittenbergs. Im Alter von 19 Jahren fasste sie 1898 den Entschluss, eine künstlerische Laufbahn einzuschlagen. Vermutlich hatte hier ihr Onkel, der bekannte Maler Charles Palmiè, einen wirksamen Einfluss auf sie ausgeübt.
„Schmerzliches Lied am Teich“
Öl auf Holz / Hartfaser
signiert mittig rechts
rückseitig betitelt, datiert 1959
Motiv: Aufenthalt Insel Cylon Indien 1938/1939
50,0 x 66,0 cm (o. R.)
Preis auf Anfrage
In Berlin nahm sie dazu eine private Ausbildung bei den Professoren Curt Stoeving, Franz Scarbina und Lepius auf. Als Meisterschülerin der Vorgenannten wendete sie sich nach Paris. Bei diesem zweijährigen Studienaufenthalt wirkte sie an der Pariser Académie Colarossi unter Pinet und Toures und an der Academie Moderne bei Carière. Von ihrer Wohnung im Kloster Sacre Coeur nahm sie Verbindung zu Auguste Rodin, André Gide und Rainer Maria Rilke auf.
„Sonnenuntergang am Meer“
Aquarell auf Bütten-Karton
signiert u. R.
22,5 x 28,5 cm (o. R.)
Preis auf Anfrage
Eine weitere Studienreise führte sie nach Florenz, Rom und Siena in Italien wo sie Kopien alter Meister anfertigte. Danach führte es sie nach London in England und 1901 bekam sie nach der Rückkehr ihrer Studienreise ein eigenes Schüleratelier. Von 1906 bis 1931 war sie Mitglied des Vereins der Berliner Künstlerinnen und fertigte ab jener Zeit Porträts berühmter Persönlichkeiten der damaligen Zeit wie Ricarda Huch, Albert Einstein, Marie Wiegmann, Emil Nolde und seiner Frau, Friedrich Nietzsche, Werner Goetz etc..
Des Weiteren schlossen sich Buchillustrationen von Tegnérs Fritjofsage, für Billy Wylders Märchen, für Annette von Droste-Hülshoffs Gedichte und Richard Strauss‘ Salome. Später ging sie zur Glasmalerei für Privatwohnungen und Kirchen über, die in ihrer Farbenglut einmalig waren. Ausstellungen wie beispielsweise im Deutschen Lyceumclub, im Verein Berliner Künstlerinnern und die Ausstellung „Kriegsvisionen“ und die handkolorierte Lithographie der „Geschichte-Zyklus“ 1927 im Museum für Heimatgeschichte Wittenberg, runden das malerische Schaffen der Künstlerin ab.
In den 1920er Jahren beginnt sie sich schriftstellerisch zu betätigen. Vor allem ihr längerer Aufenthalt in Schweden 1920, ihrer Reise nach Indien 1931 und nach Italien 1909 sammelte sie viele Reiseeindrücke. Diese fasste sie literarisch beispielsweise in Frühlingstage auf Sizilien als Reiseberichte zusammen.
Thea Schleusner gehört als Malerin zur so genannten Verschollenen Generation. Damit wird eine Gruppe von etwa 30 Künstlern und Künstlerinnen, vorwiegend Expressionisten, bezeichnet, welche vor oder zwischen den beiden Weltkriegen zwar ein Studium absolvierten und auch schon die ersten Erfolge in ihrer künstlerischen Laufbahn verzeichnen konnten, dann aber ihr Schaffen durch die Maßnahmen des Dritten Reiches und den Zweiten Weltkrieg unterbrechen mussten. Einige der Werke wurden als „entartet“ bezeichnet, einige Künstler verfolgt oder interniert und manche verloren im Zweiten Weltkrieg viele ihrer Werke. Zur Verschollenen Generation gehören auch die Künstler Hans Brass, Edvard Frank, Ivo Hauptmann und Adolf Klingshirn.
Nach 1945 mussten die Künstler der Verschollenen Generation wieder ganz von vorne beginnen.
„Der Schwanenteich“
Pastellkreide auf Bütten-Karton
signiert u. R.
rückseitig betitelt
30,0 x 42,0 cm (o. R.)
Preis auf Anfrage
Auch Thea Schleusner, deren Werke zu einem großen Teil in einer Bombennacht des Zweiten Weltkriegs vernichtet wurden, nahm ihre künstlerische Arbeit wieder auf. Die allgemeine Hinwendung zur abstrakten Kunst in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts ließ sie, die mit ihren Werken den Expressionismus weiterentwickelt hatte, dann aber sehr bald in Vergessenheit geraten.
Inzwischen erfahren die Künstler der Verschollenen Generation, darunter besonders Thea Schleusner, wieder Interesse und die verdiente Anerkennung für ihr herausragendes künstlerisches Schaffen. Inzwischen erfahren die Künstler der Verschollenen Generation, darunter besonders Thea Schleusner, wieder Interesse und die verdiente Anerkennung für ihr herausragendes künstlerisches Schaffen. Um die Wertschätzung der Künstlerin Thea Schleusner und deren künstlerisches Erbe bemüht sich seit 2017 der aus Wittenberg stammende Berliner Fachjournalist und Sachbuchautor Mathias Tietke. Er hat bereits zwei kleine Ausstellungen mit Bildern von Thea Schleusner kuratiert und in seinem Buch „Wittenberg. Alles außer Luther“ der Künstlerin einen mehrseitigen Abschnitt gewidmet.
Gedenktafel für Thea Schleusner in Wittenberg, Kirchplatz 10
Quellen: wikipedia
Werksabbildungen: Bestand der Galerie „DER PANTHER“ – fine art;
Aktklasse in der Academie Colarossi, um 1901, Fotografie von Clive Holland,
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