Martha Johanna Mischel von 29.3.1869 (geb. in Gablonz) bis 23.10.1938 (gest. In Meißen).
Sie erhielt Unterricht bei dem Meißner Maler Bernhard Schröter (der 1911 verstarb), in Berlin bei Müller-Schönfeld und besuchte ebd. die Studienateliers für Malerei und Bildhauerei (Lewin-Funke-Schule).
Martha Mischel war Mitglied im „Hiddenseer Künstlerinnenbund“, welcher 1922 durch Henni Lehmann in der Blauen Scheune auf Hiddensee gegründet wurde.
Der Hiddensoer Künstlerinnenbund – oftmals auch als Hiddenseer Künstlerinnenbund bezeichnet – war eine Vereinigung von Malerinnen auf der Insel Hiddensee, die sich in der Kunstwelt bereits einen Namen gemacht hatten und aus ganz Deutschland an die Ostsee kamen, um sich ihrer Leidenschaft für Motive von Hiddensoe und der Waterkant – so die Selbstbeschreibung – zu widmen. Der Bund wurde nicht, wie in vielen Quellen zu lesen, 1922, sondern bereits 1919 gegründet. Dies belegt eine Notiz in den Kunstnachrichten vom 15. November 1919: »Hiddensöe. Eine Anzahl Malerinnen hat sich zu einem Hiddensöer Künstlerinnenbund zusammen getan.«
Die Schreibweise mit »oe« bzw. »öe« geht zurück auf skandinavische Herrscher. Im 13. Jahrhundert ist Hiddensee als Hedinsey erwähnt in der Edda (um 1270, Kapitel 23, Vers 22) und auch in der Knytlinga saga (um 1260). Dort nutzt der dänische König Waldemar I. Hedinsey als Ruhestützpunkt für seine Truppen im Kampf gegen die Bewohner Rügens. Am 19. Oktober 1911 verfügte der Stralsunder Regierungspräsident offiziell die Festsetzung der Schreibweise mit »oe«, die sich trotzdem nie durchsetzte.
Die Gründung erfolgte auf Initiative der Malerin Henni Lehmann, die gemeinsam mit Clara Arnheim und Elisabeth Büchsel den Vorstand bildete. Zu den weiteren Mitgliedern der ersten Stunde gehörten Käthe Loewenthal, Katharina Bamberg und Elisabeth Andrae. Julie Wolfthorn, Anna Schirbaum, Helene Lottberg, Augusta von Zitzewitz, Bertha Dörflein-Kahlke, Marta Mischel, Martel Schwichtenberg, Margarete Macholz und Dorothea Stroschein kamen später hinzu, so dass insgesamt 16 Frauen dem Hiddensoer Künstlerinnenbund angehörten.
Zentrum des Künstlerbundes war die Kunstscheune in Vitte neben dem Ferienhaus von Henni Lehmann, die später auch als Blaue Scheune bekannt wurde. Dort luden die Malerinnen zu gemeinsamen Arbeiten und Ausstellungen ein. Hiddensee – zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Sommertreffpunkt für die künstlerische Avantgarde Berlins – wurde so auch zu einem Schauplatz der Moderne in Sachen Frauenkunst. Zu den Malgästen des Bundes zählten etwa die Hamburger Malerin Elisabeth Büttner, die 1915 in Vitte das Hexenhaus erworben hatte, sowie deren Freundin, die aus Wien stammende Maria Ressel.
Die Mitglieder des Künstlerinnenbundes mussten als ernsthafte, der Kunst verpflichtete Malerinnen gegen den Vorwurf ankämpfen, „Malweiber“ zu sein – also Frauen, die sich an der Staffelei versuchten, bis sie standesgemäß heiraten konnten. Die Malerinnen distanzierten sich ausdrücklich davon, als „Malweiber“ bezeichnet zu werden, da sie ihr Tun als ernsthafte Kunst betrachteten.
Bereits 1933 in der Frühzeit des Nationalsozialismus ging der Künstlerinnenbund zugrunde. Etliche Malerinnen galten unabhängig von ihrer tatsächlichen Religionszugehörigkeit als jüdisch und mussten die Insel verlassen: Henni Lehmann nahm sich 1937 das Leben, Clara Arnheim, Käthe Loewenthal und Julie Wolfthorn wurden von den Nationalsozialisten verfolgt und deportiert. Andere blieben unbehelligt: Elisabeth Andrae verstarb im November 1945. Elisabeth Büchsel, Katharina Bamberg und Dorothea Stroschein überlebten den Zweiten Weltkrieg und malten bis ins hohe Alter. Den Künstlerinnenbund konnten sie nicht wiederbeleben.
Die 16 Frauen des Hiddenseer Künstlerinnenbundes:
Henni Lehmann (1863-1937)
Clara Arnheim (1865-1942)
Elisabeth Büchsel (1867-1957)
Käthe Löwenthal (1878-1942)
Dorothea Stroschein (1883-1967)
Bertha Dörflein-Kahlke (1875-1964)
Elisabeth Andrae (1876-1945)
Helene Lottberg (1901-1986)
Elisabeth Büttner (1853-1934)
Katharina Bamberg (1873-1966)
Gertrud Körner (1866-1931)
Martel Schwichtenberg (1896-1945)
Augusta von Zitzewitz (1880-1960)
Julie Wolfthorn (1864-1944)
Martha Mischel (1869 Gablonz (Böhmen) – 1938 Meißen)
Margarete Macholz (1874 Graudenz – 1965 Dresden)
„Hiddenseer Fischer am Hafenanleger“
Öl auf Malgrund
35 x 45 cm (o. R.)
Entstehung zw. 1920 – 1930
Preis auf Anfrage
„Heidelandschaft auf Hiddensee“
Öl auf Leinwand
54 x 75 cm (o. R.)
Entstehung zw. 1920 – 1930
Preis auf Anfrage
Abbildung/Literatur:
“Von der Lietzenburg zur Groot Partie – Architektur auf Hiddensee”; Verlag: Magas, Marion; (April 2016)
„Boote vor Hiddensee“
Tempera auf Papier
30 x 34 cm (o. R.)
Entstehung zw. 1920 – 1930
Preis auf Anfrage
Abbildung/Literatur/Ausstellung:
“Von der Lietzenburg zur Groot Partie – Architektur auf Hiddensee”; Verlag: Magas, Marion; (April 2016)
„Ein Rucksack voller Farben“ – Künstlerinnen und die Freiluftmalerei
Museum Moderner Kunst – Wörlen: Passau; (2014)
„Himmel über Hiddensee“
Tempera auf Papier
20 x 28 cm (o. R.)
Entstehung zw. 1920 – 1930
Preis auf Anfrage
Abbildung/Literatur/Ausstellung:
“Von der Lietzenburg zur Groot Partie – Architektur auf Hiddensee”; Verlag: Magas, Marion; (April 2016)
„Ein Rucksack voller Farben“ – Künstlerinnen und die Freiluftmalerei
Museum Moderner Kunst – Wörlen: Passau; (2014)
„Dünen bei Vitte“
Tempera auf Papier
24 x 34 cm (o. R.)
Entstehung zw. 1920 – 1930
Preis auf Anfrage
Abbildung/Literatur/Ausstellung:
“Von der Lietzenburg zur Groot Partie – Architektur auf Hiddensee”; Verlag: Magas, Marion; (April 2016)
„Ein Rucksack voller Farben“ – Künstlerinnen und die Freiluftmalerei
Museum Moderner Kunst – Wörlen: Passau; (2014)
Quelle: wikipedia, April 2014
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