„Die weiße Frau“ – Helene Herveling-Bockenheuser
(1878 – 1963 Bergen/Rügen, Malerin in Leipzig und auf Hiddensee tätig)
Helene Herveling am Strand von Hiddensee
Helene Bockenheuser wurde als Koloratursängerin ausgebildet. Sie heiratete Emil Herveling. Kurz nach dem ersten Weltkrieg gab sie ihre Bühnentätigkeit auf und ging für eine private Kunstausbildung in die Künstlerkolonie Worpswede.
Worpswede war nicht die erste Malerkolonie ihrer Art. Eine ganze Reihe von europäischen (Landschafts-)Malern und Malerinnen suchten im 19. Jahrhundert den Weg „zurück zur Natur“. Man verließ die Stadt und wandte sich ab von einem Dasein, das immer mehr von Rationalität und Industrialisierung bestimmt wurde. Auf der Suche nach dem „einfachen Leben“ entstanden an zahlreichen Orten Malerzusammenschlüsse.
Die Künstlerkolonie Worpswede zog sie nicht nur wegen den bekannten Zeichen- und Mallehrern – wie Fritz Mackensen – an. Vielmehr war es ihre Bewunderung für die bereits verstorbene Künstlerin Paula Modersohn-Becker, deren Werk sie ihr Leben lang faszinierte.
„Boote vor Hiddensee“
Mischtechnik auf Papier, sign. u.r., 22,5 x 31,5 cm,
um 1920
Nach dem Aufenthalt in der Norddeutschen Landschaft des Teufelsmoors, wendete sich Helene Herveling Ende der 20ziger Jahre der Ostseeinsel Hiddensee zu. Hiddensee war wie Worpswede als Künstlerkolonie berühmt und zog Künstler und Künstlerinnen regelrecht magisch an. Hiddensee wurde zu dieser Zeit als „Capri der Ostsee“ bezeichnet und bot vielfältigere Motive als andere durchaus bekannte Orte wie Worpswede oder Dachau.
„Steilküste auf Hiddensee“
Mischtechnik auf Papier, sign. u.r., 50 x 63 cm,
um 1920
1930 ließ sich Helene Herveling am nördlichen Ausgang von Vitte auf Hiddensee ein Holzhaus errichten, welches zwar klein und bescheiden ausgelegt war, doch über ein Atelier verfügte. Auf Hiddensee war sie besonders durch ihre bevorzugte weiße Kleidung bekannt und bekam schnell den Beinamen „Die weiße Frau“.
Das Haus Helene Hervelings wurde rasch eine beliebte Anlaufstelle für Schriftsteller, Schauspieler, Maler und Dichter, die ebenfalls zahlreich die Sommermonate auf dem Eiland genossen. Maler und Malerinnen wie Max Kaus, Leo Klein-Diepold, Elisabeth Büchsel oder der Schriftsteller Joachim Ringelnatz zählten zu ihren häufigen Gästen.
Eine sehr enge Freundschaft entwickelte sich zwischen ihr und der Stummfilmschauspielerin Asta Nielsen, deren Haus „Karusel“ ihrem eigenen gegenüber in Sichtweite lag. Auch nach 1935, dem letzten Sommer, den die gebürtige Dänen Asta Nielsen auf der Insel verbrachte, verband eine enge Brieffreundschaft die beiden Künstlerinnen über viele Jahre.
Helene Herveling-Bockenheuser malte vornehmlich landschaftliche Impressionen der Insel Hiddensee, welche sich meist durch einen hohen Himmel mit bewegten Wolken und einem entsprechend niedrigen Horizont auszeichneten.
Helene Herveling-Bockenheuser starb im Alter von 85 Jahren im Ort Bergen auf der Insel Rügen.
„Ostseestrand vor Hiddensee“
Gouache auf Papier, sign. u.l., 38,5 x 43,5 cm,
um 1920
Text: Galerie „Der Panther“ – fine art
Bilder: Galeriebestand „DER PANTHER“ – fine art
Die Galerie “DER PANTHER” – fine art
widmet sich hauptsächlich Werken des Deutschen Impressionismus, Expressionismus und der Klassischen Moderne.